Zwei Mitglieder des Libereco-Vorstands sind Ende Juli in die Ostukraine gereist. Ziel der Reise war es, die Kontakte zu unserer Partnerorganisation Vostok SOS zu intensivieren, Ideen für künftige Projekte zu entwickeln und die Arbeit im Osten der Ukraine unmittelbar kennenzulernen. Gemeinsam führten wir drei Workshops durch und teilten an insgesamt sechs Tagen zusammen mit ukrainischen Helfer*innen und internationalen Freiwilligen Hilfsgüter in der so genannten Grauen Zone aus. Wir besuchten dabei auch die Kinderzentren, die wir dank Ihrer Spenden in den vergangenen Monaten unterstützen konnten.

Hintergrund: Die „Graue Zone“ bezeichnet die Gebiete in unmittelbarer Nähe zur Frontlinie, die formal unter ukrainischer Kontrolle stehen. Faktisch sind es aber mitunter Positionen beider Armeen. Selbst mehr als vier Jahre nach dem Ausbruch des Krieges schlagen in der Grauen Zone fortwährend Geschosse ein, mitunter kommt es zu 80 Explosionen allein an einem Tag, wie aus den jüngsten Berichten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa hervorgeht. Dabei sterben auch immer wieder Zivilisten, laut UN sind seit dem Ausbruch des Krieges im Frühjahr 2014 bereits über 3000 Zivilisten ums Leben gekommen. Es wird geschätzt, dass darüber hinaus zwischen 7000 bis 9000 Zivilisten verletzt wurden.

Besonders schwierig ist weiterhin die Situation für Kinder in der „Grauen Zone“. Nach Angaben der UN leben mehr als 500.000 Kinder und Jugendliche im Konfliktgebiet. Viele von ihnen sind traumatisiert, haben Schlaf- und Entwicklungsstörungen und leiden zusätzlich unter dem Stress der Eltern.

Mit Ihren Spendengeldern ist es gelungen, Kinder und Jugendliche zu unterstützen, die direkt an der umkämpften Frontlinie in der Ost-Ukraine leben. Zusammen mit lokalen Initiativen und engagierten Eltern schuf Vostok SOS mehrere Kinder- und Jugendzentren. In diesen sicheren und kreativen Räume können Kinder und Jugendlichen sich auszutauschen, sich entwickeln, gemeinsam spielen und lachen.

Bei unsrem Besuch der Kinder- und Jugendzentren, für die wir im vergangenen Dezember Spenden gesammelt haben, konnten die Libereco-Mitglieder Imke und Marco mit Kindern, Eltern und Erziehern sprechen und sich ein Bild von ihrer Lage machen.

Kinder- und Jugendworkshop in Rubischne.

Workshop mit der von Libereco erstellten Graphic Novel in Schtschastja.

Freiwillige und Mitarbeiter von Vostok SOS liefern humanitäre Hilfsgüter in Schtschastja aus.

Libereco-Mitglied Imke im Gespräch mit Bewohnern aus Schtschastja.

Zwei Mitarbeiter von Vostok SOS überprüfen die Vollständigkeit der Spendengüter bevor diese einem Kindertagesstätte in Solotoe übergeben werden. Die Spielsachen, Lernhilfen und Sportgeräte wurden von Spendengeldern angeschafft, die Libereco gesammelt hat.

Kinder aus Solotoe begutachten die neuen Spielsachen, Lernhilfen und Sportgeräte.

Die Freude ist sichtbar groß.

Ein von Freiwilligen betriebener Kinder- und Jugendklub in Solotoe bekommt einen Elektroherd mit Grill, Gesellschaftsspiele sowie Sitzsäcke, die mit Hilfe von Spendengeldern angeschafft wurden, die Libereco gesammelt hat.

Wir besuchen eine Tanz- und Musik-Aufführung im Kinder- und Jugendclub „Majak“ („Leuchtturm“) in Toschkowka. Das Dorf ist durch den Krieg von der regionalen Infrastruktur weitgehend abgeschnitten. Mit von Libereco gesammelten Spendengeldern wurde die Musikanlage erneuert und ein Beamer angeschafft.

Eine humanitäre Hilfslieferung in Staniza Luganskaja, dem einzigen offiziellem Übergang zu dem von den Seperatisten ausgerufenen selbsternannten Volksrepublik Luhansk.

Hilfsgüterverteilung in Sajtzewo, einem kleinen Dorf direkt an der Konfliktlinie, welches durch den Frontverlauf von seiner bisherigen Infrastruktur abgeschnitten wurde.

Von 54 Menschen in Sajtzewo haben nur fünf eine Arbeit. Einmal im Monat kommt ein Bus, der es den Einwohnern ermöglicht, einzukaufen.

Ein längere Reportage über die derzeitige Situation im Donbas und wie die Menschen in der Grauen Zone leben findet ihr hier.