Campax und Libereco fordern die Swiss Ice Hockey Federation zum Boykott der Eishockey-WM in Belarus auf.

Update: Am Montag, 18. Januar, hat der Internationale Eishockeyverband IIHF bekannt gegeben, dass er Belarus die Austragung der WM entzieht. Das ist eine direkte Folge des großen Drucks, der von allen Seiten auf den IIHF ausgeübt wurde!

Der Eishockey-Weltverband hält bisher daran fest, die Weltmeisterschaft im Mai und Juni in Lettland und Belarus auszutragen. Die Kampagnenorganisation Campax und die Menschenrechtsorganisation Libereco kritisieren den Eishockey-Weltverband dafür scharf. und fordern die Swiss Ice Hockey Federation (SIHF) mit einer Petition dazu auf, alles in ihrer Macht stehende zu unternehmen, um die WM in Belarus zu verhindern. Insbesondere muss die SIHF klar kommunizieren, dass sie die Eishockey-WM boykottieren würde, sollte diese in Belarus stattfinden. Denselben Schritt ist bereits Dänemark gegangen.

Nora Scheel, Kampagnenleiterin bei Campax, meint dazu: “Der Schweizer Verband sollte sich beim Weltverband für eine Verlegung der WM in ein anderes Land einsetzen und eine WM in Belarus andernfalls boykottieren, wie dies auch Dänemark bereits angekündigt hat. Wir dürfen es nicht zulassen, dass ein Diktator den Sport für seine politischen Ziele des Machterhalts instrumentalisiert. Die Schweizer Eishockey-Spieler dürfen sich nicht von einem verbrecherischen Regime für Propaganda-Zwecke missbrauchen lassen.”

Während René Fasel, der Präsident des Eishockey-Weltverbandes, in dieser Woche Machthaber Lukaschenko bei einem Treffen herzlich umarmte, befindet sich der belarussische Blogger Ihar Losik in Lebensgefahr. Er wurde im Juni 2020 verhaftet und befindet sich seit dem 15. Dezember im Hungerstreik, um gegen die Unrechtmäßigkeit seiner Haft zu protestieren.

“Wir machen uns große Sorgen um das Leben von Ihar”, so Lars Bünger, Präsident von Libereco. “Er und alle anderen politischen Gefangenen in Belarus müssen umgehend freigelassen werden. Die Durchführung einer WM in Belarus ist unter diesen Umständen unvorstellbar. Wir werden seit Monaten Zeuge unfassbarer Verbrechen mitten in Europa. Allein im Jahr 2020 sind mehr als 1.000 Fälle von staatlicher Folter von Gefangenen dokumentiert. Solange Lukaschenko an der Macht ist, sollte kein Schweizer Eishockey-Spieler nach Belarus fahren.”, ergänzt Bünger

Seit Monaten demonstrieren in Belarus hunderttausende Menschen friedlich gegen Diktator Lukaschenko und für freie Wahlen. Mehr als 33.000 Menschen wurden bisher festgenommen. Aktuell gibt es 183 politische Gefangene, die seit Monaten inhaftiert sind. Unter Ihnen ist die Schweizerin Natallia Hersche, die Anfang Dezember zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt wurde. 

Bereits im Rahmen der Eishockey-WM 2014, die ebenfalls in Belarus stattfand, kam es zu Menschenrechtsverletzungen, wie Libereco in einem Bericht aus dem Jahr 2019 dokumentiert hat. Zivilgesellschaftliche Aktivistinnen und Aktivisten wurden im Vorfeld der damaligen WM festgenommen und mehrere Wochen inhaftiert. Außerdem wurden Obdachlose durch staatliche Sicherheitskräfte entführt und auf dem Land ausgesetzt, um die Straßen der Hauptstadt Minsk zu “säubern”.

Die Petition kann hier unterzeichnet werden