Die Zivilgesellschaft im Osten der Ukraine trägt immer noch schwer am Erbe der Sowjetunion, wo der Staat jegliches zivilgesellschaftliches Engagement vereinnahmte und ideologisch auflud. Auch der Schock des Systemwandels, der die Kohlebergbaugebiete besonders hart traf, und der wilde Kapitalismus der 1990er Jahre trugen nicht zur Entwicklung einer starken Zivilgesellschaft bei. Seit 2014 verschlechtert der Krieg zudem die Lebensbedingungen, erhöht das Stresslevel und trägt damit zu lokalen Konflikten zwischen unterschiedlichen Gruppen bei, die hinter der Kulisse des Territorialkonflikts häufig kaum sichtbar sind.

Zum Bericht über den Zustand der Zivilgesellschaft im Konfliktgebiet
(Stand: Dezember 2019)

Für Frieden, gesellschaftlichen Dialog und die Wahrung der Menschenrechte ist eine partizipierende, kritische und couragierte Gesellschaft notwendig. Mit eigenen Projekten, der Beteiligung an Initiativen anderer Organisationen und ständigem Informations- und Erfahrungsaustausch engagieren wir uns dafür, die Zivilgesellschaft im Osten der Ukraine zu stärken und zu unterstützen.

Zum Projekt „Empowerment for Dialogue“

Zielgruppen unserer Arbeit

Unsere Projekte wenden sich an unterschiedliche Zielgruppen. Wir arbeiten mit Mitarbeiter*innen von NGOs, zivilgesellschaftlichen Aktivist*innen und Menschen, die gern anfangen möchten, sich gesellschaftlich zu engagieren. Wir arbeiten auch mit einzelnen Berufsgruppen, beispielsweise mit Polizist*innen, Pädagog*innen und medizinischen Fachkräften.

Unser Projekt konzentriert sich auf das ressourcenarme und infrastrukturschwache Gebiet Luhansk. Dort verfügen wir über stabile Netzwerke und Vertrauensverhältnisse, die eine effektive Dialogarbeit ermöglichen.

Zum aktuellen Projekt „Wege zum Dialog“

Arbeitsweisen und Methoden

Gemeinsam mit unserer Partnerorganisation Vostok SOS arbeiten wir in einem internationalen, interdisziplinären Team. Unsere Arbeit profitiert von den historischen, pädagogischen, journalistischen und psychologischen Kompetenzen in unserem Team. Daneben lassen wir uns von Ansätzen wie Gewaltfreier Kommunikation, Psychodrama und Transaktionsanalyse, von Strategien der Konflikt- und Stressbewältigung und Methode aus der Arbeit mit Trauma inspirieren.

In Trainings, Workshops und Beratungen greifen wir die besonderen Schwierigkeiten auf, mit welchen die lokale Zivilgesellschaft durch den Konflikt und die aktuelle Situation konfrontiert ist. Gemeinsam suchen wir nach neuen Perspektiven, Lösungs- und Entwicklungsmöglichkeiten.
Unsere Seminare und Coachings haben unterschiedliche thematische Schwerpunkte, zielen aber alle auf die Stärkung einer kritischen, resilienten Zivilgesellschaft, Menschenrechts- und Friedensarbeit und die gemeinsame Auseinandersetzung mit schwierigen Themen der Vergangenheit und Gegenwart.