Minsk2014.no

Der Minsker Unabhängigkeitsplatz während der Eishockey-WM

Menschenrechtsorganisationen appellieren an Eishockey-Weltverband und weißrussischen Präsidenten

Gemeinsames Statement von:

  • Foundation for the Development of Democratic Initiatives (Polen)
  • Helsinki Foundation for Human Rights (Polen)
  • JEF Europe – Young European Federalists (Belgien)
  • Libereco – Partnership for Human Rights (Schweiz)
  • Menschenrechte in Belarus e.V. (Deutschland)
  • Östgruppen (Schweden)
  • People in Need (Tschechien)

Im Vorfeld der Eishockey-Weltmeisterschaft, die vom 9. bis 25. Mai in Weißrussland (Belarus) stattfindet, geht das Lukaschenko-Regime rücksichtslos gegen die politische Opposition im Lande vor. In den vergangenen Tagen wurden mindestens 20 Regimegegner verhaftet und zu Haftstrafen zwischen 5 und 25 Tagen verurteilt. Die weißrussischen Behörden versuchen mit diesem harten Durchgreifen all jene kritischen Stimmen wegzusperren, die während der Eishockey-WM womöglich ihre Stimme erheben könnten.

Als internationale Menschenrechtsorganisationen verurteilen wir die gezielte Inhaftierung Andersdenkender in Weißrussland auf das Schärfste. Wir fordern Präsident Alexander Lukaschenko dazu auf, alle politischen Gefangenen sofort und bedingungslos freizulassen und die Verfolgung politisch Andersdenkender zu beenden. Auch die schon seit langem inhaftierten 9 politischen Langzeitgefangenen müssen umgehend freigelassen werden.

Die Minsker Stadtverwaltung hat außerdem angekündigt, die Stadt anlässlich der Eishockey-WM von so genannten „asozialen Elementen“ zu säubern. Darunter werden Obdachlose, Alkoholiker und Prostituierte verstanden. In Weißrussland ist es gängige Praxis, Alkohol- und Drogenabhängige in speziellen Arbeitslagern zu inhaftieren.

Wir rufen den Eishockey-Weltverband IIHF sowie die an der Eishockey-WM teilnehmenden Delegationen und die internationalen Sponsoren dazu auf, umgehend bei der Minsker Stadtverwaltung zu intervenieren, um die angekündigte „Säuberung“ der Stadt zu verhindern. Es ist vollkommen unakzeptabel, dass anlässlich der Eishockey-WM kranke, abhängige und am Rande der Gesellschaft stehende Menschen verfolgt, inhaftiert und zu Zwangsarbeit verurteilt werden.

Wir fordern den IIHF und seinen Präsidenten René Fasel dazu auf, ihr Stillschweigen und Wegschauen endlich zu beenden. Wir kritisieren auf das Schärfste, dass der IIHF bisher keinerlei Schritte unternommen hat, um eine propagandistische Vereinnahmung der Eishockey-WM durch das diktatorische Lukaschenko-Regime zu verhindern. Wir verurteilen die unzulässige Vermischung von Sport und Politik durch die belarussische Staatspropaganda auf den Rücken von Spielern und Fans.

Wir erwarten, dass IIHF-Präsident Fasel sich umgehend von den politisch motivierten Verhaftungen weißrussischer Regimegegner distanziert und sich bei Präsident Lukaschenko für deren sofortige und bedingungslose Freilassung einsetzt. Der IIHF trägt durch seine Vergabepolitik eine direkte Mitverantwortung für die aktuellen Geschehnisse in Weißrussland. Wir erwarten, dass sich der IIHF nicht auf die Seite eines Regimes stellt, dass seine Bürger verfolgt und wegsperrt, sondern den Gedanken der Fairness und der Menschenrechte auch außerhalb des Eishockey-Feldes hochhält.