Libereco und sieben weitere internationale NGOs fordern, Belarus die Eishockey-Weltmeisterschaft 2014 zu entziehen.
Internationale NGOs aus Deutschland, Schweden, Norwegen, der Schweiz, Tschechien und der Slowakei starteten heute eine gemeinsame Kampagne für die Nichtabhaltung der Eishockey-Weltmeisterschaft 2014 in Belarus aufgrund der dortigen besorgniserregenden Menschenrechtslage im Land.
Die Internationale Eishockey-Föderation (IIHF) hat 2009 beschlossen, die Eishockey-Weltmeisterschaft 2014 in Belarus abzuhalten. Derzeit befindet sich Belarus in der besorgniserregendsten Menschenrechtskrise seit der Unabhängigkeit des Landes vor 20 Jahren. Die Menschenrechtslage im Lande war niemals schlimmer und verschlechtert sich weiter.
Nach der Freilassung des früheren Präsidentschaftskandidaten Andrei Sannikau und seines Wahlkampfhelfers, Dzmitry Bandarenka am 14. und 15. April 2012 sind nach Informationen von belarussischen Menschenrechtsorganisationen derzeit noch mindestens 13 Personen inhaftiert, die aus politischen Gründen zu Haftstrafen zwischen zwei und acht Jahren verurteilt wurden. Es gibt Berichte, nach denen mehrere der Gefangenen misshandelt oder gar gefoltert wurden.
Belarus ist das letzte Land Europas, welches die Todesstrafe vollstreckt. Menschenrechtsgruppen zufolge wurden im Lande seit 1991 etwa 400 Menschen hingerichtet. Im März 2012 wurden zwei Männer exekutiert, deren Gerichtsverfahren internationalen Standards nicht genügten und die mutmaßlich gefoltert wurden, um ein Geständnis zu erlangen.
In Belarus werden die Menschenrechte der Meinungs-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit tagtäglich verletzt. Der belarussische KGB und die Polizei nehmen häufig oppositionelle Aktivisten, Journalisten und Menschenrechtsverteidiger fest und verhören sie. Deren Wohnungen und Büros werden regelmäßig durchsucht. Es gibt mehrere Fälle, in denen politische Parteien und NGOs verboten oder ihnen eine Zulassung verweigert wurde.
Die internationalen NGOs rufen die IIHF und die Vertreter der nationalen IIHF-Mitgliedsorganisationen dazu auf, ihr Vorhaben, die Eishockey-Weltmeisterschaft 2014 in Belarus durchzuführen, zu suspendieren.
Ziel der gemeinsamen Kampagne der NGOs ist es, dass die Eishockey-Weltmeisterschaft 2014 nur dann in Belarus stattfindet, wenn das Land mehrere menschenrechtliche Forderungen erfüllt. Dazu gehören die Freilassung aller politischen Gefangenen, ein Todesstrafen-Moratorium und ein Ende der Verfolgung, Schikanierung und Einschüchterung von Andersdenkenden.
„Die Abhaltung der Eishockey-Weltmeisterschaft 2014 in Belarus würde ein Regime unterstützen und legitimieren, das die Menschenrechte der belarussischen Bürger in alarmierender Weise verletzt“, bekräftigt eine Online-Petition, die auf der Kampagnen-Webseite www.minsk2014.no lanciert wurde.
Die gemeinsame Kampagne wurde initiiert von Civic Belarus, Human Rights in Belarus, Libereco – Partnership for Human Rights, Norwegian Helsinki Committee, Norwegian P.E.N., Östgruppen – Swedish Initiative for Democracy and Human Rights, People in Need und People in Peril.